Dienstag, 28. Februar 2012

Das Wort der Woche

 Ich schließe die Augen, und sehe...

...nichts.

Der Klang seiner Stimme hallt in meinen Gedanken wieder. Sanft. Beinahe betörend. Als würde seine Stimme eine Feder sein, mit der er mich zärtlich streichelt. Doch seine Worte rufen mich. Locken mich zu sich, in sein Reich.

Ich stürze in das tiefe Nichts - doch es kommt mir vor als würde ich dem Himmel entgegen fliegen. Und doch sehe ich im Fallen das glänzende Licht immer kleiner werden. Bis es schließlich verschwunden ist. Ich schließe die Augen und sehe nichts. Nicht mehr.

Alles Schlechte ist von mir gefallen, als ich gestürzt und geflogen bin. Ich bin frei von unschönen Eigenschaften, frei von bösen und bitteren Erinnergungen, frei von heimtückischer und herzloser Gesellschaft. In mir ist nur noch Gutes. Liebe und Glück. Intime liebevolle Erinnerungen, verpackt wie Geschenke, sorgfältig und behutsam.

Doch ich fühle. Als würde ich auf einem Berg von Schlagsahne sitzen, ohne darin unterzugehen. Die Luft fühlt sich weich an. Und wohlige Wärme umfängt mich. Ich schwebe auf und ab, wie von Wellen getragen. Als würde pure Liebe mich in den Schlaf singen wollen. Als wären Wolken mein Bett, und der Wind würde mich schaukeln. Das Nichts ist weder dunkel noch hell, es ist wie eine ewige, klare Weite. Und sachte folge ich den Rufen, begleitet von der Illusion, dass Schallwellen reiner Engelschöre mich tragen würden. Doch in Wahrheit ist es nur diese eine Stimme - tief in mir, die mir den Weg weist..

So muss es sich anfühlen, in dem Moment, in dem man nur noch Seele ist.


Das nächste Wort soll

Silber

sein.

Alles Liebe,
Mimi.

Freitag, 17. Februar 2012

Das Wort der Woche

Schritt für Schritt
den schmalen Pfad entlang
knirschender Schnee unter den Schuhen

Baum an Baum
so reiht sich
Schatten an Schatten

Spärlich bahnt sich des Mondes Licht
einen Weg durch das dichte Geäst,
welches unter der Last des Schnees ächzt

Eine Eule verkündet die drohende Gefahr
als ein Schatten zwischen seinesgleichen hervortritt

"Was suchst du Kindlein
im Wald allein?"

Ein gellender Schrei,
erstickt im Schnee,
verharrt in der Kehle

Als das Mädchen am Boden aufschlägt,
ihr roter Umhang sie unter sich begräbt

Und dann:
Stille.




Vor zwei Nächten, als ich abends im Bett lag, schrieb ich im Gedanken meine Version von Rotkäppchen. Leider fiel es mir danach nicht mehr wortgetreu ein und daher gibts eben das. Bin aber dennoch zufrieden. Wie kommts dazu? Nun, derzeit bin ich verrückt danach, mein altes Märchenwissen wieder hervorzukramen. Und dann habe ich noch - was für ein toller Zufall - gerade erst dienstags einen Wolf- oder Fuchs-Ring entdeckt! Ich bin absolut verliebt, da er so zu meiner Märchenphase passt.

Links:


Und nun zum nächsten Wort der Woche. Da mir nix Spannenderes einfällt, und gerade "Seelen" (ein wunderbares Buch von Stephanie Meyer) neben mir am Tisch liegt, denke ich, dass...

Seele(n)

...doch ein passendes Wörtchen wäre.

Alles Liebe,
Mimi.

Freitag, 3. Februar 2012

Das Wort der Woche

Als sie den Kleinen in der Sandkiste abgesetzt hat, sucht sie sich einen Platz auf der Parkbank, von wo aus sie ihn beobachten kann. Der Junge fragt seine kleine Spielkameradin, ob er ihr denn eine Sandbirne, oder Sandweintrauben machen soll, indem er mit den beiden Förmchen winkt. Das Mädchen deutet auf die Birne und klatsch in die Hände. Ihr Lächeln bewegt den Jungen dazu, eifrig Sand in die Form zu schaufeln. Plötzlich steht die Mutter der kleinen Prinzessin an der Kiste, angelt sie heraus und sagt freundlich: "Verabschiede dich von deinem Freund, wir müssen jetzt leider los!". Das Mädchen schließt ihre Fingerchen zu einer Faust und öffnet sie wieder. "Baba", purzelt aus ihrem kleinen Mündchen. Und schon hetzt die Frau mit ihrer Tochter davon. Sie machen sich auf den Weg, zu ihrer Freundin, die sie vor wenigen Minuten völlig verzweifelt angerufen hat und dringend eine tröstende Schulter zum Ausweinen benötigt. Die Frau beschließt, ausnahmsweise den Bus zu nehmen, obwohl sie es eigentlich meidet, damit zu fahren, wenn er wie eben voller Schüler ist. Sie hat Glück, und bekommt einen Sitzplatz, und nimmt ihre Tochter auf den Schoß. Ihr gegenüber telefoniert ein Junge. "Nein, ich hab keine Zeit, ich muss Mathe lernen..." erzählt dieser seinem Kumpel. Am anderen Ende der Telefonleitung ertönt ein schwaches "Ok, dann eben morgen." von dessen Freund, der sich sein Skateboard schon unter den Arm geklemmt hat und soeben das Haus verlässt, um ohne seinen Kumpel zu üben. Im Treppenhaus begegnet er der alten Dame, die in einer Erdgeschosswohnung lebt. Sie schleppt sich mühsam die wenigen Treppen hoch. Grußlos läuft er an ihr vorbei. "Die Jugend von heute!", grummelt die Dame vor sich hin, und klammert ich am Geländer fest. Die Eingangstüre öffnet sich erneut, und die Studentin vom 2ten Stock betritt das Foyer. "Warten Sie, ich kann Ihnen doch helfen!", bietet sie der Dame an, und diese nimmt das Angebot gerne an. Als die Studentin in ihrer eigenen Wohnung ankommt, macht sie sich rasch eine Suppe aus der Packung. In der Wohnung ober ihr ertönt laute Musik. Das Mädchen, das die Boxen soeben lauter gedreht hat, tanzt wild durch ihr Zimmer, während ihre Freundin vor dem Spiegel steht um ihr viel zu dickes Makeup zu erneuern. "Vielleicht seh ich ihn ja heute Abend wieder - und vielleicht spricht er mich diesmal an!", spricht sie ihre Gedanken aus. Der Herzbube, von dem die Rede ist, steht zu Hause vor dem Badezimmerspiegel. "Hi!", "Hallo.", "Hey, wie gehts?", übt er in allen verschiedenen Variationen. Vielleicht überwindet er heute endlich seine Schüchternheit. Es klopft an die Tür. "Lass mich rein, ich muss die Wäsche aus der Maschine holen!", ruft seine Schwester. Als sie mit dem vollbeladenen Wäschekorb in den Garten geht, sieht sie ihren Nachbarn, der gerade zum Auto geht. Sie grüßen sich flüchtig, und schon ist der Man auch schon mit dem Auto um die nächste Kurve gebogen, um noch mal kurz ins Büro zu fahren. Als er bei einer roten Ampel stehen bleibt, sieht er einen Mann mit zerfledderter Jacke über die Straße torkeln. Er geht schnurstracks in den nächsten Laden. Als er mit einem Tetrapack Wein an der Kasse steht, wartet er darauf, dass die Frau vor ihm endlich auf den Cent genau bezahlt hat. Die Frau schnappt sich ihren vollbeladenen Einkaufskorb und beeilt sich, schnell nach Hause zu kommen. Dort angelangt ruft sie nach ihrer Tochter "Hilf mir bitte beim Verräumen!". Die Tochter schreibt schnell noch die Überschrift ihres Posts. "Das Wort der Woche", liest sie, und drückt auf "Speichern."
 

Arbeit war das Wort der Woche. Ich bin nicht ganz sicher, ob das ersichtlich wurde. Ich wollte aufzeigen, dass unser tägliches Leben immerzu aus Arbeit besteht. Arbeit, mit der wir Geld verdienen. Arbeit, mit der wir Beziehungen aufbauen - und aufrecht erhalten. Arbeit an uns selbst. Arbeit, die wir in unserer Freizeit ausüben. Arbeit, um uns das Leben nicht schwerer zu machen. (...) Ja, es ist sogar Arbeit, wenn man lernt, die ersten Worte zu sagen. Und auch ich halse mir freiwillig Arbeit auf, indem ich das Wort der Woche schreibe.

Arbeit ist gut. Sie gibt uns Sinn. Und wenn es uns an Sinn fehlt, könnte es uns wie dem Mann mit dem Tetrapack ergehen...


Links zu mir!

1. Betti Bee

Das nächste Wort der Woche ist das nächste Wort, das ich aus dem Mund einem meiner Eltern sagen höre:

"I - hob - an - Schlof!", 

sagte mein Papa. Ihr könnt euch also aussuchen: "Ich" oder "Schlaf"? Eigentlich wäre es ja "Ich"...hm?

Alles Liebe,
Mimi.