Verständnis ist Mangelware
heutzutage,
so scheint es,
ist nun das Gegenteil -
das Missverständnis -
stark vertreten,
vorherrschend,
doch kaum betreten,
verlegen
sind jene,
denen es an Verständnis mangelt,
jedoch beschämend
verhalten sie sich gegenüber
den Missverstandenen,
ohne zu fragen,
wieso, weshalb, warum
sie missverstanden wurden -
und überhaupt:
Wo bleibt denn der Verstand?
Ich schäme mich beinahe für all die kopflosen Geister der Zeit, die ohne zu überlegen, ichbezogen durch die Welt wandeln,das Herz verschlossen vor anderen Gefühlen, den Blick gesenkt vor fremden Ängsten und ohne Frage nach der Herkunft unbekannter Wut. Ich, ich, ich.
Was du sagst, trifft mich. Was du tust, verletzt mich. Ich, ich, ich. Wieso, weshalb, warum du das sagst und tust, interessiert mich, mich, mich nicht.
Du kämpfst? Du bist verzweifelt? Du willst in die Welt hinausbrüllen um endlich gehört zu werden? Dann tu das bitte, ohne mich zu stören.
Du sprichst anders als ich. Das stört mich. Dein Humor ist so witzlos. Das stört mich. Dein Intellekt lässt zu Wünschen übrig. Das stört mich. Dein Erfolg ist nicht genug - für mich. Das stört mich. Du bist ein Streber. Das stört mich. Du siehst anders aus als ich - zu dick, zu dünn, zu schwarz, zu weiß, zu brav, zu wild. Das stört mich.
Und ich? Ich bin perfekt. Bin ich das? Oder nicht? Ich frage mich lieber nicht danach. Ich bin's einfach.
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Doch in Wahrheit bin ich gar nicht anders. Denn all die zweifellosen Gesichter, die keine Fragen stellen, tja die, die stören mich.
Diese Leere, diese Anteilnahmslosigkeit, dieses Desinteresse an unseren Mitmenschen - Fremde, Kollegen, Großeltern, Enkel, Eltern und sogar die eigenen Kinder (!) - ja, dieses Unverständins und diese Verschlossenheit vor allem, was man nicht versteht, das regt mich auf.
Alles Liebe,
Mimi.